Digitale Bildung an einer Kreidezeit-Schule

Digitale Bildung an einer Kreidezeit-Schule
7
Sep

Digitale Bildung, digitales Lernen, digitale Klassenzimmer – oft gebrauchte Schlagwörter, denen gerade Lehrkräfte immer wieder begegnen. Doch wie lassen sich digitale Lehr- und Lernmaßnahmen umsetzen, wenn die technische Infrastruktur vor Ort veraltet und unzuverlässig ist? Vor diesem Problem stand Christine Skupsch, als sie vor einem Jahr als Lehrerin für Informatik und Politik & Wirtschaft an einer kooperativen Gesamtschule mit Oberstufe in Frankfurt am Main begann. Die Ausgansvoraussetzungen waren suboptimal: grüne Tafeln, Overhead-Projektoren, 15 Jahre alte PCs mit Windows XP sowie eine langsame, instabile Internetverbindung machten den Unterricht mühsam.

Schlüsselkompetenzen erwerben

„Ich habe noch nie etwas mit meinem Handy gelernt“, eröffnete ihr ein Schüler der zehnten Klasse des Realschulzweigs in der ersten gemeinsamen Stunde. Dabei ermögliche doch gerade das Smartphone, so Skupsch, die Vernetzung mit anderen und das Erlernen vielfältiger wichtiger Fähigkeiten. Schlüsselkompetenzen wie etwa Kommunikation, Kollaboration, Kritisches Denken und Kreativität seien damit vermittelbar und würden gleichzeitig im Umgang mit digitaler Technik und digitalen Medien benötigt. Zudem wollte sie ihren Schülern informatisches Denken beibringen, da dieses dabei helfe, Probleme zu lösen, Systeme zu gestalten und menschliches Verhalten zu verstehen.

Eigene Ressourcen nutzen

Dass dies mit den vorhandenen Ressourcen ihres Arbeitsplatzes nicht umsetzbar war, wurde Skupsch schnell klar, weswegen sie sich für die Verwendung eines Bring-Your-Own-Device-Ansatzes (BYOD) entschied: Die Schüler durften ihre eigenen Geräte im Unterricht verwenden. Hierfür vereinbarte sie mit ihnen feste Regeln. Darüber hinaus wurde darüber diskutiert, wie sich die mobilen Endgeräte offline und online für das selbständige Lernen unabhängig vom Ort nutzen ließen. Dabei war es Skupschs erklärte Zielsetzung, den Schülern Methoden, Techniken und Lösungswege aufzuzeigen und zu vermitteln, anhand derer sie selbständig lernen konnten.

Pragmatischer Umgang mit den Gegebenheiten

Den regelmäßigen Schwierigkeiten mit den technischen Gegebenheiten – beispielsweise Ausfällen des Internetzugangs, Problemen mit den Schul-PCs und zu alter Ausstattung – wurde mit einer Auslagerung in Zeiten und Orte begegnet, in denen die Schüler nicht in der Schule waren, aber Zugang zum Internet hatten. Der Unterricht lief häufig in Anlehnung an das Flipped-Classroom-Prinzip, in dem in den jeweiligen Stunden über die Informationen gesprochen und reflektiert wurde, die die Schüler sich zuvor angeeignet hatten.

Am Ende des Halb- und Schuljahres ermittelt die Pädagogin anhand von Fragebögen Optimierungspotenziale, um ihren Unterricht kontinuierlich zu verbessern und an den Bedürfnissen ihrer Schüler auszurichten.

Im Rahmen ihres Talks auf dem Lehrerkongress 2017 gibt Christine Skupsch konkrete Einblicke in ihr Unterrichtkonzept und Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Klassenstufen.

Über die Dozentin:

Christine Skupsch ist Lehrerin für Informatik und Politik & Wirtschaft an einer kooperativen Gesamtschule mit Oberstufe in Frankfurt am Main. Des Weiteren berät sie als Counsellor (MA) freiberuflich Eltern hinsichtlich einer möglichen oder vorhandenen Hochbegabung ihres Kindes.

www.iqberatung.de