Digitale Bildung unterm Sternenhimmel: Der Lehrerkongress 2017

Digitale Bildung unterm Sternenhimmel: Der Lehrerkongress 2017
29
Nov

350 Teilnehmer, 28 Aussteller, 35 Talks, 6 Workshops, 6 AppImpulse und Deutschlands einziger Twitter-Himmel – der #excitingEDU Lehrerkongress 2017 bot auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Programm. In den Räumen des Zeiss-Großplanetariums ging es um die Herausforderungen der Digitalisierung für Schule und Bildung, aber auch um konkrete, alltagstaugliche Lösungsansätze.Vom Flipped Classroom über die digitale Wortschatzarbeit hin zu Geräteverwaltung und Gamification-Ansätzen: die thematische Bandbreite war groß. Grund genug also, einen kleinen Rückblick zu wagen. Dies möchten wir aber nicht alleine tun, daher haben wir einige Teilnehmer gebeten, ihre Eindrücke kurz zusammenzufassen, die wir hier zwischen den Absätzen als Zitate präsentieren.

Es begann mit einer Frage

Lehrerkongress 2017 Digital

Gleich zu Beginn stand die Frage „Digital Divide oder digitale Dividende? – Wie muss Schule auf die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung reagieren?“, die im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Bildung und Wirtschaft debattiert wurde. Auf dem Podium vertreten waren Dr. David Klett (Geschäftsführer Klett Lernen und Information), Thomas Jarzombek (MdB CDU, Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Digitale Agenda), Anke Domscheit-Berg (parteilose MdB über die Liste Die Linke), Thomas Zapf (Lehrer) und Steffen Ganders (Director Corporate Affairs Samsung). Dabei ging es unter anderem darum, dass die Digitalisierung der Schulen zu langsam voranschreite. Eine Lösung hierfür könne sein, als Schule auch Drittmittel einzuholen, so Zapf. Vor allem für besondere Techniken, wie etwa 3D-Drucker, die keine zwingende Notwendigkeit, aber eine gute Unterrichtsergänzung seien. Eine wichtige Rolle sah Klett bei den Endgeräteherstellern. Diese müssten bei den Digitalisierungsmaßnahmen miteinbezogen werden, denn ohne digitale Medien und digitale Endgeräte könne es auch keine digitale Bildung geben.

Lehrerkongress 2017 Tweet

Einen Dissens gab es beim Thema Kooperationsverbot. Anke Domscheit-Berg sprach sich klar für dessen Abschaffung aus, um den Investitionsstau im Bildungsbereich abzubauen. Thomas Jarzombek widersprach hingegen. Seines Erachtens habe das Kooperationsverbot durchaus einen Sinn: Es verhindere, dass der Einsatz der bereitgestellten Mittel am Bedarf vorbei diktiert werde. Das Problem liege vielmehr auf Länderebene, hier fehlten beispielsweise einheitliche IT-Standards.

Vor zu vielen inhaltlichen Vorgaben warnte Dr. David Klett. Mit welchen digitalen Medien und Inhalten gearbeitet werde, solle von den Lehrenden selbst entschieden werden. Diese wüssten schließlich am besten, was sie benötigen. Eine zentrale Schulcloud sehe er daher kritisch.

Berlin ist immer eine Reise wert, besonders dann, wenn es zum Lehrerkongress geht! Eine tolle Veranstaltung, tolles Publikum, tolle Location- ich komme gern wieder!

(Kai Schmidt, Lehrerschmidt)

Ein Himmel voller Tweets

Auch über die Podiumsdiskussion hinaus wurde in den Talks und Workshops lebhaft diskutiert sowie Erfahrungen ausgetauscht. Dies machte sich auch auf Twitter bemerkbar, wo der Hashtag #excitingEDU über mehrere Stunden hinweg auf Platz zwei der Twitter-Charts rangierte. Mehr als 325 Tweets wurden abgesetzt. Dementsprechend voll war auch unser Twitter-Himmel, der zwischen den Vorträgen immer wieder erleuchtete. Dank der zahlreichen Kurzbotschaften konnten auch viele Interessierte am Lehrerkongress teilhaben, die nicht vor Ort dabei sein konnten.

Lehrerkongress 2017 Twitter

Zwischen den Vorträgen kamen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder im Foyer zusammen. Beim „Flying Buffet“ konnten sie unter anderem digitale Whiteboards, selbst programmierbare Roboter, WLAN-Hotspots oder VR-Brillen testen und sich über verschiedene Initiativen informieren.

Der ExcitingEDU Lehrerkongress 2017 hat uns wieder einmal inspiriert, motiviert und einen großen Beitrag zur weiteren Vernetzung der Community geleistet!

(Miriam Mackert & Christian Mund, Netucator)

Intergalaktisches Wissenschaftstheater

Ein besonderes Highlight in Sachen digitaler Wissensvermittlung gab es am Freitagabend zu erleben. Planetarium-Chef Tim Florian Horn fuhr bei seinem „Wissenschaftstheater“ alles auf, was sein frisch renoviertes Haus an Technik zu bieten hat und zeigte, wie modern und atemberaubend sich naturwissenschaftliche Kenntnisse vermitteln lassen.

Lehrerkongress 2017 Planetarium

Bis zum nächsten Lehrerkongress

Am Samstagnachmittag näherte sich der Lehrerkongress dann schon wieder seinem Ende und wir fragten uns, wo die Zeit geblieben ist. Abschließend möchten wir uns bei allen bedanken, die auch dieses Jahr wieder mit dabei waren und die Veranstaltung möglich gemacht haben: Unseren Kollegen, den Sponsoren, den Ausstellern, den Dozenten, dem Team des Zeiss-Großplanetariums und natürlich allen Gästen. Wir freuen uns aufs nächste Jahr und hoffen, euch alle wieder begrüßen zu dürfen.

Bis dahin möchten wir mit einem Zitat von Anke Domscheit-Berg aus der anfangs erwähnten Podiumsdiskussion enden:

„Man lernt nicht für die Schule, sondern fürs Leben und das findet in einer digitalen Gesellschaft statt.“

(Anke Domscheit-Berg, Politikerin und Netzaktivistin)