Digitale Bildung, digitaler Erfahrungsaustausch: Der Twitter Chat #EDChatDE

Aug

in Erfahrung, Home Resources, Markt der Möglichkeiten

Die Digitalisierung hat nicht nur zu einer Vielzahl neuer Lehr- und Lernmethoden,-techniken und -medien geführt, sie ermöglicht auch einen breiten, ortsungebundenen Erfahrungsaustausch zwischen Lehrenden und Bildungsinteressierten über Kongresse und den eigenen schulischen Alltag hinaus. Dies haben auch die beiden Lehrer und Blogger Torsten Larbig und André Spang erkannt.

Im Jahr 2013 haben sie daher gemeinsam das Projekt #EDChatDE ins Leben gerufen.Dabei handelt es sich um einen moderierten Twitter Chat, der im wöchentlichen Rhythmus stattfindet und allen Interessierten offensteht. Diese haben die Möglichkeit, sich entweder aktiv an der Diskussion zu beteiligen – hierfür wird ein Twitter-Account benötigt – oder sie passiv mitzuverfolgen (hierfür ist ein Twitter-Account nicht zwingend erforderlich).

Adaption eines amerikanischen Konzepts

Das Format basiert auf einer Idee der US-Amerikaner Tom Whitby, Steven Anderson und Shelly Terrell, die bereits im Jahr 2009 damit begonnen haben, Lehrende unter dem Hashtag Edchat miteinander zu vernetzen. Die beiden Gründer haben sich davon inspirieren lassen und das Format für den deutschen Sprachraum adaptiert. Als besonderes Highlight nahm Shelly Terrell an den EDChatDes 18 und 19 persönlich teil.

Offenes Format für alle Interessierten

Zielgruppe sind primär– aber nicht ausschließlich – Lehrende und Beschäftigte im schulischen Sektor, die sich über aktuelle Bildungsthemen und -ansätze austauschen wollen. Darüber hinaus sind alle Bildungsinteressierten willkommen, beispielsweise Schüler, Eltern und anderweitig pädagogisch tätige Interessenten. Larbig und Spang wollen mit ihrem Projekt Bildung sichtbar machen und verstehen es als offenes Bildungsformat, das es Lehrenden ermöglicht, sich zu vernetzen, gemeinsam Projekte zu entwickeln und Materialien auszutauschen.

Moderierte Diskussionsrunden

Um den Twitter Chat besser zu strukturieren und die Diskussionen anzustoßen und zu leiten, gibt es Moderatoren, die eine Art Drehbuch festlegen. Diese Rolle wurde anfänglich von den beiden Initiatoren übernommen. Inzwischen werden sie von weiteren Moderatorenteams unterstützt, die aus der #EDChatDE-Community entstanden sind.
Im Vorfeld können alle Nutzer Themenvorschläge einreichen, über die dann gemeinsam abgestimmt wird. Dadurch kann eine große Vielfalt gewährleistet werden, wie eine kleine Auswahl aus den letzten vier Jahren zeigt: „Papierlose Schultasche für Anfänger“, „Brauchen wir in der Schule noch eine Handschrift“, „Big Data – Chancen und Herausforderungen für Schule und Lehre“.

Wurde ein Thema ausgewählt, erstellen die Moderatoren hierzu einen Blogpost, der relevante Informationen und Links enthält, um die Diskutanten auf einen einheitlichen Wissensstand zu bringen. Des Weiteren entwickeln sie 7-8 Fragen, welche der Diskussion einen inhaltlichen Rahmen geben und möglichst alle thematischen Aspekte berücksichtigen sollen.

Ablauf der Diskussion

Der Twitter Chat findet jeden Dienstag zwischen 20-21 Uhr statt. Zu Anfang stellen sich alle Teilnehmer kurz in einem Tweet vor und werden persönlich begrüßt. Im Anschluss stellen die Moderatoren die vorbereiteten Fragen in nummerierter Reihenfolge. Um zu antworten, beginnen User ihre Tweets mit einem A, gefolgt von der Nummer der Frage, ihrer Meinung sowie dem Hashtag EDChatDE. Nach Ende der Diskussion, wird diese in einem Tweet-Protokoll zusammengefasst und als Google-Doc im Wiki des EDChatDEs zur Verfügung gestellt. So besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, vergangene Chats nachzulesen.

EDChatDE als Buch

Anfang des Jahres ist unter dem Titel „Digitale Medien für Unterricht Lehrerjob und Schule. Die besten Ideen und Tipps aus dem Twitterchat #EDchatDE“ zudem ein Buch erschienen. Dies wurde in Zusammenarbeit mit dem Cornelsen Schulbuchverlag konzipiert und versammelt „[d]ie besten Medienkonzepte und Unterrichtsideen aus dem #EDchatDE zum Nachschlagen“. André Spang und Torsten Larbig fungieren als Herausgeber des unter freier Lizenz (als OER – Open Educational Resources) veröffentlichten Werks.