Mediendidaktik für die digitale Bildung: Die Konzeption „Digitale Schulbank“

Mediendidaktik für die digitale Bildung: Die Konzeption „Digitale Schulbank“
25
Feb

Für eine gelingende digitale Bildung braucht es funktionierende mediendidaktische Konzepte. Diese Erkenntnis ist – zugegebenermaßen – weder neu noch besonders innovativ. Dennoch wird sie in der Diskussion um digitale Bildungsmaßnahmen häufig nur am Rande erwähnt. Dass es schon seit längerer Zeit bestehende Konzeptionen zur Integration digitaler Medien in den schulischen Unterricht gibt, zeig die 2001 eingeführte „Digitale Schulbank“ (kurz „Dischba“).

Dabei handelt es sich um einen mediendidaktischen Ansatz, der mit einer digitalen Benutzeroberfläche – der Dischba – arbeitet. Aufgrund der rasanten Entwicklung der Digitaltechnologie wird dieser kontinuierlich weiterentwickelt. Der Begriff der „Oberfläche“ wurde durch den der „Kontaktfläche“ ersetzt, um die Tiefen der digitalen Strukturen besser abbilden zu können.

Die Bezeichnung „Digitale Schulbank“ wurde erstmals im Rahmen des Ratgebers „Mit Standardsoftware Erdkunde unterrichten“ geprägt. Entstanden ist sie im Rahmen eines Workshops im Göttinger Zentrum für Deutschlehrer. Ziel war es laut eigener Aussage, „heraus[zu]stellen, wie alltägliche Arbeit an digitalen Oberflächen zum schulischen Bildungsprozess gehört.“

Von analog zu digital

Im Mittelpunkt der Konzeption steht ein Perspektivwechsel von analogen zu digitalen Medien. Dabei sollen erstere nicht einfach von letzteren abgelöst, sondern vielmehr in diese integriert werden. So lässt sich im Idealfall ein Medienbruch vermeiden. Digitale Medien und Technologien werden mit Bedacht eingesetzt und sollen Entwicklungsprozesse unterstützen, aber nicht ersetzen:

„Digitale Bildung muss unter dem Anspruch gesehen werden, nicht die „Werkzeuge der Weltaneignung“ dominieren zulassen, sondern die Aneignung der Welt im Kopf und Herz der Kinder und Jugendlichen zu belassen.“

Geschieht dies nicht, droht eine zu starke Abhängigkeit von den Mitteln und Technologien, die eigentlich nur zur Unterstützung eingesetzt werden sollen.

Didaktische Orte als Leitkriterien

Um sicherzustellen, dass digitale Medien und Technologien sinnvoll im Schulunterricht eingesetzt werden, beinhaltet Dischba acht allgemeingültige Kriterien, auch „didaktische Orte genannt“, die hierfür erfüllt werden müssen.

  1. Zielgerichtete Aufmerksamkeit

Digitale Medien und Plattformen eint ein hohes Ablenkungspotential. Daher gilt es die zielgerichtete Aufmerksamkeit der Schüler anhand von passenden Aufgaben und Materialien zu fördern.

  1. Substanzielle Denkfähigkeit

Substanzielle Denkfähigkeit – bspw. die Fähigkeit Zahlen anhand von Tabellen zu visualisieren ist essenziell, um Prozesse, die heutzutage von Algorithmen übernommen werden zu verstehen und selbst gestalten und kritisieren zu können.

  1. Reflexive Achtsamkeit

Die eigene Mediennutzung reflektieren zu können und digitale Angebote für die eigenen Ziele zu nutzen, ist grundlegend für autonomes Handeln und einer der wichtigsten Kriterien für die Nutzung digitaler Medien im Schulalltag.

  1. Technologieverständnis

Um digitale Technologien adäquat nutzen zu können und zu erfassen, welche individuellen und gesamtgesellschaftlichen Veränderungen diese mit sich bringen, müssen Schüler ein Verständnis für deren Möglichkeiten, Bestandteile und Nutzungsmuster entwickeln.

  1. Informationsbewältigung

Die Digitalisierung hat eine überwältigende Menge an Informationen und Daten zugänglich gemacht. Wie man diese nutzt und bewältigt, ist bspw. für die Recherche im Rahmen des Unterrichts von großer Wichtigkeit.

  1. Werkzeugbeherrschung

Um im Schul- und späteren Berufsalltag bestehen zu können, müssen die dafür notwendigen Werkzeuge beherrscht werden. Hierzu gehören neben den Grundkenntnissen wie Lesen und Schreiben bspw. auch die Fähigkeit, mit einer Software eine Präsentation zu erstellen.

  1. Lernortunterstützung

Die technischen Entwicklungen führen zu medialen wie technologischen Konvergenzen. Daher gilt es die richtigen, relevanten Geräte (u.a. mobil oder stationär) fachlich auszuwählen.

  1. Kommunikationsbewältigung

Die menschliche Aufmerksamkeit und Auffassungskraft ist beschränkt. Dies muss bei der Nutzung und Kreation digitaler Unterrichtsmedien berücksichtigt werden, um keine Überforderung zu provozieren.

Umfangreiche Zusatzmaterialien verfügbar

Die offizielle Website der digitalen Schulbank bietet eine Fülle an zusätzlichen Materialien. Unter anderem lassen sich hier passende Unterrichtsmaterialien zu den oben beschriebenen „didaktischen Orten“ herunterladen. Auch aktuelle Neuigkeiten und umfassende Erläuterungen zur Konzeption samt Beispielen und Schaubildern sind verfügbar.

Links:

Offizielle Website der Digitalen Schulbank (Dischba): https://digitale-schulbank.de/