Programmieren im Unterricht: Wie man Jugendliche begeistern kann

Programmieren im Unterricht: Wie man Jugendliche begeistern kann
20
Dez

Wenn es um digitale Bildung geht, taucht immer wieder das Thema Programmieren auf. Die Debatte dreht sich dann meistens darum, ob es generell wichtig ist oder nicht. Manchmal wird diskutiert, welches andere Schulfach dafür geopfert werden soll. Manchmal gibt es auch differenzierte Perspektiven auf das Thema. Worüber noch zu wenig gesprochen wird, sind die Inhalte. Was soll unterrichtet werden? Und wie?

Was ist mit den Inhalten?

Mit App Camps (www.appcamps.de) beantworten wir diese Frage. Und zwar ganz praktisch. Wir entwickeln Unterrichtsmaterialien rund um das Thema Programmieren im Unterricht. Lehrkräfte können über eine Online-Plattform auf Videos und Unterlagen zugreifen. Themen sind z.B. App Entwicklung im Unterricht, Webseiten entwickeln oder Einstieg in die Programmierung mit Scratch. Die einzelnen Lerneinheiten sind immer nach dem gleichen Prinzip aufgebaut, dabei werden Methoden der agilen Softwareentwicklung angewendet:

  1.  Kurzes Startvideo zum Überblick:
    Die Jugendlichen sehen in einem kurzen Überblick, welches Ergebnis am Ende der Lerneinheit stehen sollte. Das Video wird von der ganzen Gruppe gemeinsam vor dem Beamer angeschaut (“Daily Standup”).
  2. Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstständig mit Lernkarten:
    In 2er Teams (“Pair Programming”) arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit Lernkarten. Darauf befinden sich wichtige Schritte und Tipps. Die Lernkarten sind keine Musterlösungen, sondern helfen den Jugendlichen beim selbstständigen Arbeiten und Ausprobieren.
  3. Abschlussvideo zur Erklärung der Konzepte und Berufsorientierung:
    Beim gemeinsam Abschluss in der Gruppe werden die Ergebnisse vorgestellt und besprochen (“Review”). In einem kurzen Abschlussvideo erklären Rollenmodelle aus der IT Konzepte der Informatik und zeigen Anwendungsbeispiele aus der Praxis.

Das didaktische Konzept für die Online-Lernunterlagen haben wir in zahlreichen Workshops mit Jugendlichen entwickelt und getestet. Bei der Gestaltung und Erprobung der Unterlagen arbeiten wir eng mit Lehrkräften zusammen.

Beispiel Apps Programmieren

Im Kurs zum Thema App-Entwicklung können die Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren bis zu 5 verschiedene Apps programmieren. Es fängt an mit einer einfachen App (eine Katze die miaut wenn man drauf klickt), die Jugendlichen können ein eigenes Spiel programmieren, und ganz am Ende eine Quiz-App mit eigenen Inhalten. Die Jugendlichen arbeiten mit grafischer Programmierung, d.h. sie klicken Puzzle-Teile zusammen und können damit Befehle und Anweisungen schreiben. Die Schülerinnen und Schüler lernen so grundlegende Konzepte der Informatik kennen (z.B. if-then-else, Listen, Variablen). Sie begreifen wie digitale Produkte entstehen. Und in kurzen Videos erleben sie verschiedene Rollenmodelle aus der IT und bekommen so Einblicke in die Berufswelt.

Warum Inhalte wichtig sind

Insgesamt haben im letzten Schuljahr mehr als 3.500 Schülerinnen und Schüler mit unseren Unterlagen Apps entwickelt. Unsere Evaluation ergab: Mehr als 70% der Teilnehmenden wollen nach dem Kurs noch mehr über Programmierung wissen, das Interesse am Thema steigt an, und die Jugendlichen haben Lust ihre eigenen Ideen umzusetzen. Wir konnten auch Jugendliche begeistern, die bis dahin wenig bis kein Wissen zum Thema Programmierung hatten. Bei Mädchen steigt das Interesse am Thema sogar noch mehr als bei Jungen. Die Ergebnisse sind vielversprechend und ermutigen uns, weitere Kurse anzubieten.

Technologie verändert die Welt und hat einen großen Einfluß auf unser Leben. Es ist wichtig, dass alle Teile der Gesellschaft die Zukunft mitgestalten. Aber um den technologischen Wandel mitzugestalten, muss man ihn verstehen. Ein Schlüssel dazu ist Informatik: Programmieren ist kreativ, fördert problemorientiertes und analytisches Denken, und man kann eigene Ideen umsetzen. Deshalb muss die Debatte um das Thema Programmieren in der Schule weitergehen. Aber mit einem Fokus auf Inhalte.

Über App Camps:

App Camps ist ein gemeinnütziges Unternehmen mit dem Ziel, Jugendliche fürs Programmieren zu begeistern. Auf der Online-Plattform haben Lehrkräfte kostenlos Zugang zu Unterrichtsmaterialien.

Mehr Infos und Registrierung: www.appcamps.de

Über Philipp Knodel:

Philipp Knodel hat an den Universitäten Bremen und Oxford zum Wandel von Bildung geforscht und innovative Lehrkonzepte entwickelt. Er hat App Camps gegründet und will so junge Menschen fürs Programmieren begeistern.